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Waldbaden - eine andere Form von Gesundheitssport?


"Wir sind mit der überraschenden Tatsache konfrontiert, dass es sich beim Immunsystem um ein Sinnessystem handelt, das fähig ist, wahrzunehmen, zu kommunizieren und zu handeln." - Joel Dimsdale (Professor an der Universität von Kalifornien, San Diego), [1]



Die Fähigkeit unseres Immunsystems, wahrnehmen und kommunizieren zu können ist beispielsweise beim Waldbaden aktiv. Waldbaden, auch Shinrin-yoku genannt, ist eine japanische Tradition. Dabei handelt es sich frei übersetzt um das "Einatmen der Wald-Atmosphäre". Shinrin-Yoku ist in Japan seit langer Zeit eine angewandte Therapieform und findet ebenso in der Prävention von Krankheiten Anwendung. Schon länger hat die Forschung immer mehr Interesse daran, die Hintergründe der Wirksamkeit dieses Gesundheitssports der anderen Art zu entdecken. Man weiß bisher unter anderen, dass die Pflanzen des Waldes auf allen Ebenen Moleküle der Kommunikation aussenden, die sogenannten Terpene. Sie gehören zu einer großen Stoffgruppe mit einer Vielzahl von Funktionen. Am bekanntesten sind dabei wohl die ätherische Öle, die auf uns Menschen unterschiedliche Wirkungen haben können. Die Konzentration der Terpene ist vor allem auf unserer Körperhöhe am größten, da die Wuchsdichte der Pflanzen dort am höchsten ist. Unser Körper kann diese Reize wahrnehmen und verarbeiten. Auch andere, weniger "bewusste" Wirkungen auf den menschlichen Organismus konnte die Forschung bereits entschlüsseln: So fand man heraus, dass nach dem Waldbaden die Anzahl der natürlichen Killerzellen des Immunsystems ansteigen und ihre Aktivität erhöht ist sowie dass das Niveau der Anti-Krebs-Proteine zunimmt. Insgesamt kann man also annehmen, dass der Aufenthalt im Wald die Immunwerte verbessert, da wir durch das Atmen eine Vielzahl positiv wirkender bioaktiver Substanzen aufnehmen. [2]

Der Medzinprofessor Quing Li (Nippon Medical School Tokyo, [3]) empfieht eine Aufenthaltsdauer von etwa 2 Stunden, bei 2 Waldbad-Tagen im Monat. Dabei muss kein intensiver Sport betrieben werden, sondern auch das Spazieren und Verweilen sei schon von Nutzen.


Quellen:

[1] Joel E. Dimsdale, Geleitwort, in: Christian Schubert (Hrsg.), Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie, S.V. Schattauer Verlag, Stuttgart, 2011.

[2] Clemens G. Arvay, Der Biophilia-Effekt. edition a, Wien, 2015.


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